Constantin Schreiber aus Cuxhaven und sein Buch "Inside Islam - Was in Deutschlands Moscheen gepredigt wird"

I. Zur Person Constantin Schreiber

Constantin Schreiber wurde am 14. Juni 1979 in Cuxhaven geboren und ist ein deutscher Journalist, Tagesschau-Sprecher, Sachbuchautor und Schriftsteller. Er ist seit Januar 2017 bei ARD-aktuell tätig und moderiert Ausgaben der Tagesschau und des Nachtmagazins. Seit dem 4. Januar 2021 spricht er die Hauptausgabe der Tagesschau um 20 Uhr.

Schreiber wurde in Cuxhaven geboren und wuchs in Wilhelmshaven auf. Als Jugendlicher verbrachte er längere Zeit in Syrien, wo er die arabische Sprache erlernte. Nach seinem Abitur absolvierte er ein Jurastudium und schloss es mit dem ersten juristischen Staatsexamen ab. Anschließend absolvierte er ein journalistisches Volontariat bei der Deutschen Welle und studierte zeitweise an der Universität Oxford.

Schreiber arbeitete als Reporter für die libanesische Tageszeitung Daily Star in Beirut, wo er unter anderem Reportagen über die Hisbollah schrieb. Er begleitete auch internationale Helfer bei der Beseitigung von Landminen im Südlibanon. Darüber hinaus organisiert er Fotoausstellungen in Europa, Nahost und Afrika und erstellte Bildzeugnisse über den Tschadsee für die Ausstellung "Tschadsee - Lebensraum im Wandel".

Von 2007 bis 2009 war Schreiber Korrespondent des arabischen Programms der Deutschen Welle in Dubai und berichtete über die Arabische Halbinsel und Nordostafrika. Schreiber spricht fließend Arabisch.

Schreiber erhielt 2016 den Grimme-Preis für seine Moderation der deutsch-arabischen n-tv-Sendung "Marhaba - Ankommen in Deutschland".

Im Jahr 2017 veröffentlichte Schreiber das Buch mit dem Titel "Inside Islam - Was in Deutschlands Moscheen gepredigt wird". In diesem Buch beschreibt er seine Erfahrungen und Beobachtungen während seiner Besuche in deutschen Moscheen. Das Buch erregte großes Aufsehen und löste eine kontroverse Diskussion über die Rolle des Islam in Deutschland aus.

II. Rezension zu "Inside Islam - Was in Deutschlands Moscheen gepredigt wird"

Ein Artikel von Thomas Thiel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 12.04.2017 berichtet über die Erfahrungen von Constantin Schreiber bei seinen Besuchen in deutschen Moscheen.

Schreibers 13 Stichproben bieten interessante Einblicke in die Religionspraxis, obwohl sie nur eine Momentaufnahme darstellen.
Thiel teilt Schreibers Ängste nicht bezüglich der Warnungen der Imame vor einem düsteren Deutschland während seiner Besichtigungen. Allerdings findet er auch die überwiegend konservative und weltfremde Auslegung des Korans, die Schreiber kritisiert, wenig ermutigend. Thiel betont jedoch, dass Moscheen keine Integrationszentren sind und es wichtig ist, ihre Funktion und Bedeutung in einer pluralistischen Gesellschaft zu verstehen. 

In Kritik zu Thiel könnte man jetzt argumentieren, gerade Moscheen sollten doch einen Beitrag zur Integration leisten und eine Brücke schlagen zwischen der islamischen und der christlich-jüdischen abendländischen Gesellschaft in Deutschland.

Es wäre interessant, die Ergebnisse von Schreibers Stichproben genauer zu untersuchen und zu analysieren, wie die Auslegung des Korans in den besuchten Moscheen aussieht. Dabei könnte man auch die Frage aufwerfen, inwiefern diese Auslegung mit den Prinzipien der Integration und dem gesellschaftlichen Zusammenleben in Deutschland vereinbar ist oder eben nicht.

Darüber hinaus könnte man die Rolle von Moscheen als religiöse und soziale Zentren in der muslimischen Gemeinschaft genauer untersuchen. Hierbei wäre es wichtig zu analysieren, wie Moscheen den religiösen Bedürfnissen der Gläubigen gerecht werden und welche Funktion sie bei der Gemeinschaftsbildung und -integration spielen und inwieweit die Vorträge dort mit den Prinzipien des deutschen Grundgesetzes vereinbar sind. Dies betrifft beispielsweise insbesondere auch die Menschenwürde von Menschen anderer Konfessionen außer der islamischen.

Zusätzlich könnte man die Rolle der Imame in den deutschen Moscheen untersuchen und ihre Ausbildung, Predigten und Beziehung zur Gemeinde analysieren. Dabei könnte man auch die Frage stellen, inwiefern die Imame eine Brückenfunktion zwischen den muslimischen Gemeinschaften und der deutschen Gesellschaft einnehmen und welche Herausforderungen sie in Bezug auf Integration und interreligiösen Dialog möglicherweise ausüben könnten. Dabei würde es eine wichtige Rolle spielen, sich zu versichern, dass sie diese Aufgabe angemessen erfüllen.

Durch eine vertiefte Analyse der Stichproben und eine breitere Betrachtung der Funktion von Moscheen und der Rolle der Imame könnte zunächst ein umfassendes Bild entstehen.

„Insight Islam“ von Constantin Schreiber ist eine informative und gut geschriebene Darstellung des Islams. Das Buch liefert einen guten an Fallbeispielen orientierten Überblick über die muslimische Religion und ihre Praktiken. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass Schreiber in einigen Aspekten des Islams kritisch ist. In diesem Zusammenhang könnte auch eine hervorgehobene Differenzierung zwischen den Strömungen islamischer Gruppen erfolgen.

Eine der Hauptkritikpunkte von Schreiber ist die Geschlechterungleichheit im Islam. Er argumentiert, dass Frauen benachteiligt werden und dass bestimmte Praktiken wie die Verschleierung nicht mit den Prinzipien der Gleichberechtigung vereinbar sind. Obwohl Schreibers Kritikpunkte wichtig sind, fehlt es manchmal an einer ausgewogenen Darstellung der verschiedenen Sichtweisen innerhalb des Islams.

Ein weiterer Aspekt, den Schreiber kritisiert, ist die Anwendung der Scharia. Er betont, dass bestimmte Aspekte der Scharia, wie körperliche Bestrafungen, nicht mit den Menschenrechten vereinbar sind. Schreiber fordert eine Reform der Scharia, um sie an moderne Gesellschaften anzupassen. Diese Kritikpunkte sind wichtig, um eine Diskussion über die Vereinbarkeit des Islams mit den universellen Menschenrechten anzuregen. In diesem Kontext könnte auch geprüft werden, wie viele der weltweit 58 islamischen Staaten Demokratien sind und welche Position die Imame in Deutschland genau zur Demokratie einnehmen. Schließlich repräsentiert das deutsche Grundgesetz das Wesen der Demokratie.

Schreiber kritisiert auch den Mangel an Toleranz und Akzeptanz gegenüber Andersgläubigen in einigen muslimischen Gemeinschaften. Er plädiert für einen offeneren Dialog und eine bessere Integration von Muslimen in pluralistischen Gesellschaften. Diese Kritik ist ein wichtiger Anstoß für die Förderung des interreligiösen Dialogs.

Insgesamt bietet „Insight Islam“ von Constantin Schreiber einen partiell detaillierten Einblick in den Islam hierzulande, wie er in Moscheen gepredigt wird, und stellt einige wichtige Kritikpunkte dar. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Imame unterschiedlich sind und daher auch Inhalte unterschiedlich ausfallen können. 

III. Fazit

Obwohl Schreibers Ansichten nicht unumstritten sind, regt das Buch zu einer weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema an und fördert den Dialog über die Herausforderungen des Islams in der heutigen Welt.

©️E.S. 2023

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